Dienstag, 22. Juni 2010

Die Regenmacher

"Wenn wir Methoden zur Wettermodifikation angemessen anwenden, können sie uns im Kampf zu einer bisher unvorstellbaren Dominanz verhelfen (…). Bis 2025 kann das Wetter uns gehören." Dieses Zitat entspringt keinem Thriller – sondern einem Forschungsbericht, den Mitglieder der US-Armee im Jahr 1996 der Air Force vorlegten [1].



Zwar stammt die Arbeit von Studenten des Air War College statt von erfahrenen Kriegsplanern und enthält in erster Linie Zukunftsszenarien – trotzdem stellen sich nicht nur Verschwörungstheoretiker weltweit die Frage, wer eigentlich für den Regenguss am Sonntagnachmittag oder den Schnee im März verantwortlich ist.

Die Beeinflussung des Wetters ist schon lange keine Sciencefiction mehr. Verschiedene Länder erforschen Ansätze, um Wolken zu erschaffen, zum Abregnen zu zwingen oder wenden sie bereits an – und berichten von Erfolgen. Die Möglichkeiten regen zum Träumen an: nie wieder Dürren, Schneestürme, Unwetter oder Regen am Wochenende. Doch wenn Menschen das Wetter verändern, stellt sich nicht nur die Frage nach der technischen Machbarkeit: Wer darf über die Wolken herrschen?

Um künstlichen Regen zu schaffen, muss der Mensch die natürlichen Prozesse in den Wolken verstärken. Regen entsteht, wenn sich die winzigen Wassertröpfchen in den Wolken, deren Durchmesser zehnmal kleiner ist als der eines Haars, entweder mit Hilfe eines Kristallisationskeims zu Eiskörnchen oder mit Kondensationskeimen zu größeren Tropfen verbinden. Erreichen sie dann eine kritische Größe, fallen sie abhängig von der Temperatur als Regen oder Schnee zur Erde. Gibt es mehr Partikel, die als Keime dienen können, steigt bei ausreichender Sättigung der Wolke mit Wasserdampf auch die Niederschlagswahrscheinlichkeit. Dieses Prinzip machen sich viele Wolkenmodifizierer zunutze.

Während in der Anfangszeit des Regenmachens unter anderem mit Sand oder sogar Schallwellen experimentiert wurde, entdeckte der amerikanische Nobelpreisträger Irving Langmuir gemeinsam mit seinem Assistenten Vincent Schaefer im Jahr 1946 eine Chemikalie, mit deren Hilfe er es in seiner Tiefkühltruhe schneien lassen konnte: Silberjodid. Das Salz ist bis heute das am weitesten verbreitete Impfsubstrat für Wolken. Seine Moleküle haben eine ähnliche chemische Struktur wie Eiskristalle, deshalb lagern sich die Wasserteilchen besonders gut daran an.

[Quelle und weiterlesen auf: Zeit.de]

Keine Kommentare: